Schachgroßmeisterin Elisabeth Pähtz

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Der böse Fluch von Baku

Unser Team in Baku mit Bundestrainer Dorian Rogozenco


Warum sollte man eine so schöne Stadt wie Baku verfluchen? Sicherlich nicht für Ihre schöne Natur, reiche Kultur und Traditionen. Bereits vor einem Jahr spielte die Deutsche Auswahl bei der Schacholympiade in Baku und man könnte meinen, dass es für uns noch nie so schief gelaufen war wie dort. Statistisch betrachtet kann es demnach nur besser werden. Das dachten wir zumindest - der Deutsche Schachbund - und die deutsche Frauenmannschaft, und einigten uns mit der Aserbaidschanischen Föderation zur Vorbereitung auf die Mannschaftseuropameisterschaft 2017 auf einen Länderkampf, der vom 20-26.8 in Baku stattfinden sollte. Deutschland plante mit der nominierten Frauenauswahl 2017, anzutreten, allerdings sagten einige der Kandidatinnen im Vorfeld ab bzw. stande zu diesem Zeitpunkt unser endgültiges Team für die Mannschaftseuropameisterschaft auf Kreta noch nicht fest.Deutschland ging mit drei erfahrenen (Sarah Hoolt, Elena Levushkina und mir) und zwei Nachwuchsspielerinnen (Josefine Heinemann und Fiona Sieber) an die Bretter.Unsere Gegnerinnen traten ausgenommen ihrer Nummer 1, die einen Tag vorher wegen Unstimmigkeiten mit der Föderation absagte, in voller Kapelle an. Dennoch lagen wir, vergleicht man den Elodurchschnitt der beiden Mannschaften, relativ weit vorne und gingen als Favoriten in den Zweikampf.Doch der Fluch von 2016 lastete scheinbar immer noch auf uns, denn bereits in unserem ersten von 5 Matchpartien mussten wir 
ordentlich Hiebe einstecken. Gleich 3 Niederlagen im ersten Kampf ließ nichts gutes vermuten und bis auf den zweiten Matchtag, an dem uns ein deutlicher Sieg gelang, konnten wir den Aserbaidschanerinnen kaum mit Gegenwehr kommen. Woran der deutliche Verlust von 8,5-14,5 zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen. Die Aserbaidschannerinnen zeigten bereits in der Vergangenheit, dass sie eine sehr kämpferische und zähe Mannschaft sind. Ihr 8 Platz bei der Olympiade in Baku 2016 als auch ihr Unentschieden gegen China und Russians in diesem Jahr bei der Team- WM beweisen, dass ihre relativ niedrigen Elozahlen nicht aussagekräftig sind.

Dabei bin ich mir bewusst, dass mein schlechtes Ergebnis ein wichtiger Faktor unserer Niederlage war. Es ist psychologisch betrachtet für ein Team nicht einfach, wenn das führende Brett Instabilität aufweist. Ich habe das in vielen Mannschafts-Wettkämpfen selbst erlebt und in anderen Teams gesehen, dass mit Brett 1 die Mannschaft steht und kippen kann.

Die Nominierungen für die kommende Mannschafts-Europameisterschaft wurden kurz nach dem Länderkampf vom Bundestrainer bekanntgegeben. Sie weicht von unserem Team in Baku nur insofern ab, dass Marta Michna für Fiona Sieber in Kreta an den Start gehen wird. Unser Kapitän vor Ort wird David Lobshanidze sein und ich hoffe, dass wir unseren guten 6. Platz von Reykjavik 2015 zumindest bestätigen, wenn nicht sogar verbessern können.

 

 

Teamfoto @ Lana Afandiyeva Fide Arbiter

Impressionen von Baku

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